20 §• 12—13. Alte Geschichte, x—476 nach Chr.
jährlichen, patricischen Consuln, von dem Senate und der Volksversammlung; von außen angefochten durch den vertriebenen König Tarquinius, welcher den König Po rsena von Etrurien und dann die Latiner zum Kriege gegen Rom reizt, und erschüttert durch die inneren Kämpfe zwischen den beiden Ständen, den Patriciern und den Plebejern. Nach dem 494. Auszug der Plebejer auf den heiligen Berg (494) werden ihnen Vertreter ihres Standes (Tribünen) gewährt. Die völlige Gleichstellung der Patricier und Plebejer wird durch die Aufstellung geschriebener Gesetze, mit der man die Decemvirn betraute, an-451. gebahnt (451). Niederlage der Römer gegen die Gallier (Brennus) an der Allia und Einäscherung Roms
390. (390; Rettung des Capitols durch die H. Gänse und
durch die Tapferkeit des Mänlius; der edle Camil-lus). Erst durch die Annahme der Gesetzesvorschläge des Lucius Sertius, des ersten plebejischen Con-366. suls, und des Liclnius Stolo (366) hören die inneren Streitigkeiten auf. Nach diesen Vorschlägen soll kein Bürger über 500 Morgen Staatslandes besitzen und je Ein Eonsnl aus den Plebejern gewählt werden.
2. Das nun im Innern einige Rom breitet seine Herrschaft rasch aus, zunächst über Mittelitalien.
Hier werden die Latiner (340—338) durch Manlius
Torqultus und die mächtigen Samniter (unter Pontius) sammt ihren Bundesgenossen in drei Kriegen 343—290. (343 — 290) besonders durch Fabius Märimus Rul-lilnus und Papirins Cursor zur Anerkennung der römischen Oberhoheit gezwungen. In Unteritalien siegt zwar Pyrrhns, König von Epirus, der Verbündete der Stadt Tarent, zweimal (bei Heraclea und bei Ascülum, 280 u. 279) über die Römer, wird
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C. Römische Geschichte.
21
aber schließlich von Cürius Dentltus bei Benevent geschlagen (275) und Tarent, sowie bald darauf auch die übrigen Bewohner Unteritaliens den Römern unterworfen (266).
3. In dem langwierigen Streite zwischen Patriciern und Plebejern um Rechtsgleichheit entwickelte sich bei den Römern der Siuu für Ausbildung des Rechtes, während die fortwährenden Kriege mit den Nachbarvölkern die Ausbildung des römischen Kriegswesens zur Folge hatten. — Das römische Heer, eingetheilt in Legionen (je 4— 6000 Mann), Cohorten, Manipeln, Centurien, und geführt von einem Feldherrn, mehreren Unterfeldherren (Legaten), Kriegstribunen, Centurionen.
Die der römischen Herrschaft unterworfenen Landschaften und Städte erhielten entweder das römische Bürgerrecht (Muni eipien mit oder ohne Stimmrecht) oder sie wurden als Prlfecturen nach römischem Recht verwaltet; andere mußten als Bundesgenossen Hilfstruppen ^ stellen. Hiezu kamen später außerhalb Italien die Provinzen, welche von römischen Procon-suln und Proprätoren nebst Quästoren verwaltet wurden.
Die wichtigsten obrigkeitlichen Aemter in Rom: 1) Die beiden Cönsulu, an deren Stelle im Kriege bisweilen Ein Dictltor; 2) Prätören (Richter); 3) Censoren (Sittenpolizei); 4) Aedilen (Baubeamte, Markt- und Straßenpolizei); 5) Quästoren (Finanzbeamte).
§. 13.
Dritte Periode: Won den pnnischen Kriegen bis zu den gracchischen Unruhen, 264—133 v. Khr.
1. Der erste karthagische oder punische Krieg
275.
266.
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18 §• 11—12. Alte Geschichte, x—476 nach Chr.
C. Römische Geschichte.
S- 11-
Erste Periode: Won den ältesten Nachrichten öis zur Abschaffung des Königthums,
(753) —510 v. Ghr.
1. Daö alte Italien zerfiel: a) in Oberitalien mit Ligurien, Gällia cisalpina und Venetien. b) Mittelitalien, vom Macra und Rübico bis zum Süarus und Frento, mit Etrurien, Latium (Hptst. Rom) und Campanien westlich, und Umbrien, Picenum und Sämnium östlich des Apennlnns. c) Unteritalien (Großgriechenland) mit Lucänien und Bruttium im Westen, Apulien und Ealabrien im Osten.
2. Die ältestebevölkerung Italiens gehört der indo-germanischen Völkerfamilie an. Zm Norden: eingewanderte Kelten, im Süden: griechische Kolonien; außerdem drei italische Urstämme: der japygische im Süden, der italische (mit dem klinischen und sämmtlichen Zweig) in der Mitte, der tuscische in Etrurien. — Frühzeitige Kultur bei dem letzteren.
3. Rom an der Tiber, der Sage nach eine Kolonie von Alba longa in Latium, gegründet von Romulus
753. und Remus (753), welche ihrem von seinem Bruder Amülius verdrängten Großvater Nümitor wieder auf den Thron verhelfen hatten. — Sieben Könige:
1) R6mulus gemeinsam mit dem Sabiner Tätius (Einrichtung des Senates und der Volksversammlung der Patricier mit Ausschluß der Clienten oder Hörigen),
2)der Sabiner Numa Pompilius (Ordnung der gottesdienstlichen Gebräuche), 3) der Römer Tullus Hosti-lius (Zerstörung Alba longa's), 4) der Sabiner An eus
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bricius. Pyrrhus wendete sich nun nach Sicilien, ohne
jedoch viel auszurichten, und wurde nach seiner Rück-
kehr von Curius Dentatus so geschlagen, daß er eilig
nach Hause ging. Dafür sahen die Römer 4 Elephan?
ten mit im Triumphzuge. Tarent ergab sich 272, und
damit fiel bald ganz Unteritalien den Römern zu.
Pyrrhus hatte richtig vorausgesagt: Sicilien werde
eine Palästra für Römer und Karthager werden. Zwei
große Republiken konnten sich nicht ohne Reibung
so nähern und in ihren Planen begegnen. Aber so vor-
bereitet konnte sich Rom, Herrscherin Italiens vom
cisalpinischen Gallien an bis zur Südspitze, auch an
seine so mächtige Nebenbuhlerin wagen, welche eben-
falls ihre Absichten auf Unteritalien nach Eroberung
Siciliens haben mochte. So beginnt nun zunächst über
Sicilien der 24jährige er st e punische Krieg(2ü4—
241). Karthago hatte die Herrschaft des Meeres,
einen vollen Schatz und Söldner, so viel es wollte;
Rom hatte nur sich selbst und seine kampfgeübten Waf-
fen, war aber ein Staat von Kriegern gegen einen
Staat von Kaufleuten! —
Die Karthager hatten sich nach langen Kämpfen
nur in einem Theile der Insel fest setzen können; und
immer bot ihnen bei weiterem Vordringen Syrakus
glücklich die Spitze. Nachdem Ttmoleon sie kräftig
zurückgewiesen hatte (das höchste Muster eines Re-
publikaners, das die Geschichte kennt), waren sie An-
fangs glücklicher, als der kühne Äbenteuerer Agathokles
sich der Herrschaft von Syrakus bemächtigte, der aber
(das fand später Nachahmung) schnell den Krieg nach
Afrika selbst versetzte, und so den Frieden erzwang.
Nach seinem Tode nahmen seine Miethtruppen (Mar
mertiner) Messana oder das heutige Messina weg, und
die Karthager drangen wieder vor Syrakus; Pyrrhus
Glück gegen Karthago war nur vorübergehend, aber
Hiero, der die Mamerttner schlug, wurde König von
Syrakus 269, und, beim Beginnen des puntschen Krie-
ges Anfangs den Karthagern gegen die Römer günstig,
von den Letzter» zum Uebertritt aufihreseitegenöthigt.
Darauf hatten die Mamertiner die Karthager in ihre
Stadl gelassen, aber bald, dieser Gäste überdrüßig, die
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Extrahierte Personennamen: Curius_Dentatus
Extrahierte Ortsnamen: Sicilien Unteritalien Rom Italiens Gallien Syrakus Syrakus Afrika Messana Messina Syrakus Karthago Syrakus
22
Weifen: Solon, Thales, Periander, Pittakus, Bias,
Chilon, Cleobulus und die Anfänge der nachherigen
griechischen Philosophie, so wie die Keime jener Vlüthen,
welche das griechische Wort in g eistig er Hinsicht, zum
'Hauptvolk der allen Welt gemacht haben.
2" politischer Hinsicht sollte inztalien das
Hauptvvlk der alten Welt sich bilden. Uralte Einwan-
derungen und Stammvölker, wie Oenotrer, Ausoner,
Sabeller, Tyrrhener, Umbrer, Stkuler u. s. w. sind dort
schwer mehr auseinander zu scheiden, und in Sage und
Poesie liegt besonders die älteste Geschichte der Römer
tief verhüllt. Wenigstens mögen alte National - Dich«
tungen in Prosa und Geschichte aufgelöset in ältester
Zeit reichlich mit unterlaufen. Das gebildetste und
mächtigste Volk vor der Römer Auftreten, waren die
Tyrrhener oder Etrusker; ihre Religion und Verfas-
sung, ihre Cultur überhaupt wirkte mächtig auf Rom
ein. Rom selbst galt für eine Colonie von Alba, das
wieder Lavinium und dem Aeneas seinen Ursprung ver-
danken sollte. Amulius und Numitor, Albas Könige,
Rhea Sylvia die vestalische Jungfrau, die wunderbare
Rettung des Romulus und Nemus, ihrer Söhne, durch
eine Wölfin, vergißt man aber gern über der späteren
Wichtigkeit des Staates, der, wie fast kein anderer,
aus dem unansehnlichsten Anfänge zu der größten Welt-
herrschaft, welche die alte Geschichte kennt, stieg, indem
«r sich von kaum 2 □ Meilen und 4000 Menschen zu
der ungeheuer» Größe von 130,000 □ Meilen und
fast 100 Millionen Menschen in 3 Welttheilen erhob.
Seit seiner Gründung (753) wurde Rom von 1 Köni-
gen: Romulus, Numa Pompilius, Tullus Hostilius,
Ancus Martius, Targuinius Priscus, Servius Tul-
lius und Tarquinius dem Stolzen, 245 Jahre lang (?)
beherrscht. In diese Zeit fallen fast unaufhörliche Ver«
größerungskämpse, die Begründung des Senats, der
Patrizier, der Ritter und Plebejer, die Einthetlung des
Volkes in Tribus und Curien in Beziehung auf die
Volksversammlungen, in Centurien nach dem Vermö-
gen; fallen die Einführung der Staatsreligion, des
Erbeigenthums, die Erbauung der Cloaken, Wasserlei-
tungen, de§ Forums, des Circus, und schon am Ende
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34
die keusche Lucretia entehrte, und diese sich selbst ent-
leibte, weil sie ihre Ehre nicht überleben wollte, gab
dieß das Signal zur förmlichen Absetzung des Königs
und zur Vertreibung seines Geschlechts. Lucius Iunius
Brutus und Cajus Tarquinius Collatinus, auf welchen
Tarquinter bald P. Valerius Poplicola (der Volks-
freund) folgte, wurden nun die 2 Berat her (E o n s u l e s)
des Senats mit der vollziehenden Macht, die sinnbild-
lich durch die 12 Lictoren mit ihren Fasces, Ruthen-
bündeln, aus welchen ein Beil hervorragie, angedeutet
wurde. Umsonst machten die Tarqutnier einen Versuch
nach dem andern, die Rückkehr nach Rom und zur
Herrschaft mit Hülfe benachbarter Völker zu erzwin-
gen; Brutus selbst mußte seine eigenen Söhne, die
dazu behülflich fein wollten, hinrichten lassen, und
fand in einem der Kampfe gegen Targuin den ruhm-
vollen Tod. Die Römer waren der Freiheit werth,
weil sie dieselbe zu vertheidigen wußten. Sowurdepor-
senna, König oder Lucumo von Clusium, an der Ti-
berbrücke vor Rom von Horatius Cocles allein so lange
vom Eindringen in die Stadt abgehaltcn, bis die
Brücke zertrümmert war; ein Mucius Scävola wagte
sein Leben, um Porsenna in seinem Lager zu ermor-
den, und bewies durch kaltblütiges Verbrennen seiner
rechten Hand, wie er auch den gedrohten Feuertod
nicht fürchte. Solche und ähnliche Züge zeigten den
Enthusiasmus der Römer' für ihre neue aristokratische
Republik; denn nur der Senat, die patricischen Eon-
suln an der Spitze, die alle Jahre aus dem Senate
gewählt wurden, herrschten eigentlich; in großer Noth
aber wurde ein Dicta tür auf 6 Monate angeordnet,
der unbedingtes Recht über Leben und Tod, und oft
über die Gesetze selbst hakte. So wurden die Lateiner
in der Heldenschlacht am See Negtllus (501 oder 4y6)
von dem Dictator Aulus Posihumius geschlagen und
zum Bündnis; mit Nom zurückgebracht.
Solche Kämpfe wiederholten sich monatlich, ja wö-
chentlich, weit die Granze noch nah. die Dergröße-
rungslust aber immer gleich groß war, und der arme
Plebejer hatte wenig Zeit sein Feld zu bauen, von
dessen Ertrage er doch leben mußt?. Daher wurden
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36
verwaltet werden konnten. Die connubia patrum
eum plebe waren schon 444 erstritten worden,
Währenddem dauerten die Kriege noch außen jähr-
lich fort. Die etruscische Stadt Veji wurde 395 nach
10 Jahren erst vom Dictator M. Furius Camillus
erobert, wobei zuerst die höhere Belagerungskunst den
Römern bekannter wurde, die ersten Winterfeldzüge und
der Sold der Krieger vorkamen. Doch drohte bald
Rom selbst eine große Gefahr von den norditalischen
Galliern, einem tapfern Volke, welches unter Brennus,
seinem Anführer, das etruscische Clusium angriff, und
von den Römern (den 3 Fabiern) gereiht, sogar gegen
Rom selbst aufbrach, nachdem ein römisches Heer
<389) am Allia entscheidend geschlagen worden war.
Kein zweites Heer war aufzubieten, Camillus eben,
angeblich wegen Uebermuthes bei seinem Triumphe über
Veji, im Exil, und alles stüchtete sich theils von Rom
hinweg, theils ins festere Capitol. Nur 40 zurückge-
bliebene Greise waren das erste Opfer, welches die
in Rom einrückenden Gallier bluten ließen. Das Ca-
pitol sollte ausgehungert werden, nachdem die heiligen
Ganse der Juno und Manlius Capitolinus eine Ueber-
rumpelung desselben vereitelt hatten. Da nahte, als
Retter in der Noth, Camillus mit einem Heere, eben
als man den Abzug der Gallier mit schwerem Golde
erkaufen wollte, und schlug die Gallier so, daß sie der
Heimalh zueilten. Das abgebrannte Rom wurde (nach-
dem Camillus den Plan des Volks, lieber ganz nach
Veji zu ziehen, vereitelt hatte) wieder aufgebaut.
Leider erstanden aber auch mit der Stadt die al-
ten Zankereien zwischen Volk und Adel wieder, die
jedoch zuletzt mit völliger Gleichheit beider Stande en-
beten. Nur darüber war kein Streit, daß der Staat
seine republikanische Verfassung behalten sollte. Jener
Manlius Capitolinus wurde beschuldigt, nach der Kö-
nigswürde gestrebt zu haben, und unweit seiner Eh-
renwohnung auf dem Capitol von den Tarpejischen
Felsen herabgestürzt (383). Damals wurden zuerst
Gesetze über die Vertheilung der öffentlichen Accker und
über die Schulden in Vorschlag gebracht, worüber
erst spater die Graechtschen Unruhen begannen. Bei-
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-rächt, und des Seehandels wegen, bereits 343 einen
neuen Vertrag mit Karthago abgeschlossen. Die Gleich»
heit des Bürgerstandes war erfochten, aber eine große
Spalte zwischen Adel und Plebs bildete das Vermö-
gen, welches sich meist auf der Seite des erstern be-
fand, und ihm noch immer ein großes Uebergewicht
gab. Wahrscheinlich wäre es schon damals zu blutigen
Ausbrüchen gekommen, wenn nicht neue und immer
größere Kriege die Römer beschäftigt, und die zu ma-
chende Beute auch dem Geringeren einen im Frieden
nicht so reichlichen Gewinn geboten hätte. Beson-
ders waren es die Samniterkriege, welche zwar Rom
große Gefahren drohten, aber endlich den Weg zur
Unterjochung Italiens bahnten (343 — 2q0); zugleich
die wahre Heldenperiode Noms, wo ein Valerlus
Corvus, Curius Dentatus, Decius Mus Vater und
Sohn, Papirius Cursor, Fabius Maximus, glänzen.
Auch die Unterwerfung Latiums erfolgte 338, nach
einem Kampfe, in welchem sich Manlius Torquatus
als strenger Vater und Feldherr hervorthat. Mußte
auch (322) ein römisches Heer während der Samni-
tischen Kriege in den Caudinischen Pässen gefangen
schimpfiich durch das Joch gehen: so war gerade in
s-lchen Fällen Rom am furchtbarsten, weil es die Rache
nie vergaß, und die große Maxime hatte, nie im Un-
glücke Frieden zu machen. Auch eine Menge andrer
Feinde erhoben sich, Etrusker, Umbrer, Gallier, ohne
aber zugleich, und nach Einem Plane loszuschlagen,
und glücklich zu sein. — Bald bekamen aber auch die
Römer mit dem ersten nichtitaliänischen Feinde zu
thun; denn die von ihnen wegen cyinscher Deleldigung
der römischen Gesandten angegriffenen Tarentiner, rie-
fen den abenteuerlichen König Pyrrhus von Epirus
(westlich von Makedonien) zu Hülfe, 280. Zwar ge-
wann er durch seine Phalanx und die 20 Kriegöele-
phanten mehrere Schlachten, wünschte aber sehnlichst
Frieden mit Rom, um nicht allein in der Heimakh
seine Siege verkündigen zu müssen. Doch der Senat,
den ein Gesandter mit einer Versammlung von Köni-
gen verglich, versagte ihn. Noch war der Senat un-
bestechlich und unerschütterlich, wie sein Feldherr Fa-
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N
— 48 —
Ersatz für Sicilien und Sardinien (wenn nicht gar als
ein eigenes Reich für Hamilkar und seine Partei?)
durchgehen, aber dadurch auch ein neuer Kampfmitrom
früher oder später unvermeidlich werden. Und Hamilkar
hatte ja seinen Sohn Hannibal dahin mitgenommen,
nachdem er vorher den Römern ewigen Haß hatte schwö-
ren müssen. Hamilkar und Asdrubal unterwarfen sich
wirklich das fumtd)e Spanien bis an den Iberus, den
die Römer als Gränze, so wie Saqunt als unverletzlich
betrachtet wissen wollten, und gründeten Karthaqena.
Auf Asdrubal übernahm nun Hannibal, in dessen Hause
der Kampf gegen Rom gleichsam erbliche Politik war,
den siegreichen Oberbefehl in Spanien.
Rom hatte unlerdeß, nachdem im I. 236 der wäh-
rend der Kriege immer offeiie Janustempel seit 437
Jahren zum erstenmal war geschlossen worden, mit sei-
ner geivonnenen Seemacht den iuyrischen Seeräuber-
siaat qedemüthigt und einen neuen Krieg mit seinen
nördlichen Nachbarn den Galliern, Bojern, Jnsubrern
rühmlich bestanden, und Colonien, wie Eremona, Pla-
centia, rn dem eroberten Lande (Ga 11 ia togata) ge-
gründet. Mit Istriens Eroberung (22l) war die Römer-
herrschaft im nördlichen Italien vollständig gegründet.
Aber jetzt trat auch der 25jährige Hannibal auf, um
ihnen alles wieder zu entreißen und die Schmach des
ersten panischen Krieges von seinem Volke abzuwaschen;
ein juiiger Löwe, vor dessen Stärke Rom bald zittern
sollte. Hannibal hatte schon in Spanien mit seinen
Afrikanern glücklich gekämpft, hatte gegen den Vertrag
mit Rom Sagunt erobert und war über den Ebro
(Jberus) ge, a- pen. Rom erklärte also den Karthagern
den Krieg, als man Krieg oder Frieden aus der Toga
des Cl. Fabius nicht selbst erwählen wollte.
Der zweite p u n i s ch e Krieg (213 — 201)
versetzte den Kriegsschauplatz nach Italien und Spa-
nien zugleich und erst 203 nach Afrika. Diesmal wa-
ren die Römer zum Tdeil auf den Veriheldlgungskrjeg
verwiesen, und dabei weniger glücklich, als im Angriffs-
kriege. Hannibal trat mit einem Heere von 59000
Manu, das er sich herangezogen hatte und sein nen-
nen konnte, den Zug über die Pyrenäen nach Gallien
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an, wich dort einem Kampfe mit den Römern, unter
Publius Cornelius Scipio aus, und' überstieg mit un-
säglicher Mühe und mit Verlust von mehr als 50000
Mann, so wie der meisten Elrphanten und Pferde,
für welche erst Wege gesprengt werden mußten, die
hohen Alpen (den kleinen Bernhardsberg ?) und erschien,
ein Schrecken Roms, mit 26000 Mann in den Ebe-
nen Oberitaliens (216). Drei Treffen am Tictnus,
am Trebra und anr See Trasimenus, vernichteten eben
so viel Consularische Heere (216, 217) und öffneten
den Weg nach Rom. Aber wohl wissend, daß er selbst
sehr geschwächt sei, und ohne Belagerungszeug die mit
Verzweiflung fechtenden Römer in ihrer Stadt nicht
überwältigen könne, zog Hannibal lieber durch Apulien
nach Unteritaltcn, während die Römer den Fabius
Maximus (Cunctator) zum Prodictator ernannt hatten,
der, wie eine Wolke auf den Bergen, vorsichtig Hanni-
bals Heer begleitete und fast gefangen hätte, wenn
Hannibal durch Stiere mit Bränden die Feinde nicht
getäuscht härte. Hannibal hatte weislich deö Fabrus
Güter allein nicht plündern lassen; weswegen der auf
Fabius argwöhnische und sein weises Zaudern nicht
durchschauende Senat dem General der Reiterei (oder
Magister equitum) Minucius das halbe Heer auch
mit diktatorischer Gewalt gab,lder aber vom Hannibal
sogleich geschlagen wurde, und ohne Fabius vernichtet
worden wäre. Die Consuln des neuen Jahrs 216
Paulus Aemilius und besonders der hitzig-unbesonnene
Terentius Varro wollten mit einer großen Schlacht den
Krieg enden, wurden aber bei Cannä furchtbar geschlar
gen; Paulus Aemiltus blieb, Varro entkam mit Weni-
gen nach Rom, wo der Senat, nie größer als im Un-
glück, ihm dankte, quod de república non desperas*
set. Auch jetzt ging Hannibal nicht nach Rom, sondern
verstärkte sich zu Capua in Unteritalien, unterhandelte
mit Philipp von Macedonien, brachte den neuen König
von Syracus auf Karthagos Seite, (weswegen ein rö-
misches Heer unter Marcellus nach Sictlien ging, und
nach dreijähriger Belagerung (214 — 212) trotz des
großen Mathematikers Archimed-s Gegenmaschinen, Sy-
rakus eroberte, woraus die ganze Insel und auch Sar-
3te Aufl. 4
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